Familie ist alles
Kapitel 1 - Endlich mal frei
Es war mal wieder eine Hitze draußen und Jan-Hendrik und
Chris freuten sich auf den Tag am See.
Einfach nur ab ins kühle Wasser des Sees.
Die Geschwister hatten heute beide ihren freien Tag und
genossen ihn auch aus vollen Zügen.
Allerdings machte ihr Opa den Beiden einen gewaltigen Strich
durch die Rechnung, denn er brauchte ihre Hilfe im Stall.
„Das kann jetzt doch nicht wahr sein, da habe ich einmal
frei und dann kann ich noch nicht einmal machen was ich will. Zudem hat er auch
noch keinen Lohn überwiesen.“ sagte Chris
„Oh je. Normalerweise sollte das Geld schon am letzten Tag
des Monats da sein und der hat es euch immer noch nicht überwiesen.“ sagte
Jan-Hendrik
„Ne hat er nicht und deswegen werde ich jetzt auch nicht mit
in den Stall gehen. So sehr ich die Pferde auch liebe. Normalerweise hätte ich
es gerne gemacht, aber unter den Bedingungen mache ich es nicht.“ sagte Chris
„Ich habe auch keine Lust ihm jetzt im Stall zu helfen, aber
es geht nicht anders.“ sagte Jan-Hendrik
„Ich will dir mal ein Geheimnis verraten, aber bitte behalt
es erst einmal für dich. Er wird schon sehen was er davon hat. Angela macht
heute Abend den Laden noch zu und morgen machte keiner auf, denn wir haben
beschlossen zu streiken.“ sagte Chris
„Vielleicht hilft es ja mal. Ich werde es niemanden sagen,
da brauchst du keine Angst zu haben. Aber tue mir bitte einen Gefallen und komm
gleich mit in den Stall und wenn du es nur mir und den Pferden zu Liebe machst.
Dann geht die Arbeit auch gleich schneller.“ sagte Jan-Hendrik
„Ok, aber wirklich nur dir und den Pferden zu Liebe.“ sagte
Chris
Jan-Hendrik wusste, dass Chris stinke sauer auf ihren Opa
war, weil er noch kein Geld überwiesen hatte und deswegen war ihm auch klar,
dass sie keine Lust mehr hatte für ihn zu arbeiten.
Und ihn zu sehen, hatte Chris schon gar keine Lust. Es gab
echt mal Zeiten, da hätte sie alles für ihren Opa gemacht, aber zurzeit war das
nicht so. Jan-Hendrik konnte seine Schwester da auch sehr gut verstehen. Ihm
war klar wenn sie jetzt auf ihren Opa trifft, bekommt der was zu hören.
Chris sagte immer ihre Meinung und immer und ohne ein Blatt
vor den Mund zu nehmen.
Jan-Hendrik und Chris waren zusammen ein starkes Team. Chris
kam nur Jan-Hendrik zur Liebe mit in den
Stall und das wusste er auch. Er kannte seine Schwester zu gut, aber er
wusste es auch zu schätzen dass sie es tat.
Jetzt konnten alle nur noch hoffen, dass der Opa das Geld
bald überweist und nicht länger alle warten lässt.
Ein paar Minuten später waren die Beiden im Stall und fingen
an die Pferde auf die Weide zu bringen. Kaum hatten sie die Pferde auf der
Weide, tauchte der Opa auf.
„Guten Morgen ihr zwei. Danke dass ihr gekommen seid.“ sagte
ihr Opa
„Nichts zu danke, aber ich mache das nur Jan-Hendrik und den
Pferden zu Liebe. Solange du jetzt meinst du musst den Lohn nicht überweisen,
werde ich auch nicht mehr hier im Stall helfen. Opa, du weißt ich habe es immer
gerne gemacht, aber unter solchen Voraussetzungen mache ich es erst einmal
nicht mehr.“ sagte Chris
Dann lies Chris ihren Opa einfach stehen, ohne weiter mit
ihm reden zu wollen.
„Du musst sie auch verstehen. Mit dem Lohn lässt du sie
warten, aber dafür verlangst du ganz schön was von ihr. Und du kennst Chris.
Was sie gerade gesagt hat, meint sie auch ernst.“ sagte Jan-Hendrik
„Trotzdem möchte ich gerne wissen, warum sie mich einfach
hier so stehen lässt.“ sagte ihr Opa
„Sie will nicht mit dir reden. Du kannst froh sein dass sie
überhaupt mitgekommen ist. Wie sie schon gesagt hat sie macht es nur den
Pferden und mir zu Liebe.“ sagte Jan-Hendrik.
„Ist ja schon gut. Wenn ihr das gemacht habt, könnt ihr auch
erst einmal wieder gehen.“ sagte Ihr Opa
Ihr Opa wusste, dass es nicht selbstverständlich war das die
Beiden an ihrem freien Tag im Stall mit halfen und er wollte ihnen deswegen
auch noch etwas von diesem Tag lassen. Er war schon froh, dass die Beiden
überhaupt gekommen waren.
Kapitel 2 - Die Ruhe am See
Nachdem Jan-Hendrik und Chris mit der Arbeit im Stall fertig
waren, zogen sie sich um und fuhren zum See.
„Das tut jetzt richtig gut. Endlich mal etwas Ruhe und keine
Leute die uns an unserem freien Tag noch irgendwelche Aufträge erteilen.“ sagte
Jan-Hendrik
„Ja, aber ich glaube wenn wir wieder zu Hause sind, wartet
schon wieder Arbeit auf uns.“ sagte Chris
„Stimmt. Wir kennen den Opa ja zu gut.“ sagte Jan-Hendrik
„Aber jetzt genießen wir erst einmal das schöne Wetter und
die Ruhe hier am See.“ sagte Chris
Aber nicht nur Jan-Hendrik und Chris genossen den warmen
Sommertag am See sondern auch ihre Hunde.
Am Abend fuhren die Beiden wieder nach Hause. Und wie sie es
bereits schon geahnt hatten, wartete schon wieder die Arbeit im Stall auf die
Beiden. Ihr Opa war nicht zu Hause und das fanden die Beiden auch nicht
schlecht. So konnten sie in Ruhe ihre Stallarbeit erledigen und dann eventuell
noch einmal eine Runde ausreiten.
Immer wieder fragten sich die Beiden, warum sie eigentlich
die ganze Arbeit übernehmen mussten. Sie halfen ihrem Opa ja gerne, aber
manchmal freuten sie sich auch, wenn es mal nichts im Stall zu tun gab.
„Ich verstehe nicht, warum Opa uns die ganze Arbeit machen
lässt. Er könnte es doch auch selber machen.“ sagte Chris
„Das verstehe ich auch nicht. Er liebt ja die Pferde, aber
ich glaube im Moment hat er so viel anderes zu tun, dass er diese Arbeit nicht
auch noch machen will.“ sagte Jan-Hendrik
„Lass uns jetzt unsere Arbeit machen und dann reiten wir
noch eine Runde und dann machen wir uns wieder nach Hause.“ sagte Chris
Chris hatte einfach keine Lust mehr die ganze Zeit über
solche Dinge nachzudenken. Sie freute sich schon insgeheim auf ihren Urlaub.
Bei ihrem gemeinsamen Ausritt unterhielten sich die Beiden
noch eine Weil darüber warum sie die ganze Arbeit machen durften, aber zu einem
Schluss kamen sie immer noch nicht.
Nach ihrem Ausritt machten sie sich langsam auf den Weg nach
Hause.
Eigentlich wollten die Beiden noch einen Film schauen, aber
wie immer kam alles anders als geplant.
Zu Hause mussten sie dann auch noch etwas machen und kamen
auch hier nicht einmal zur Ruhe.
Am nächsten Tag mussten Beide wieder früh zur Arbeit.
Kapitel 3 - Eine Katastrophe
Am nächsten Morgen machten sich Jan-Hendrik und Chris auf
den Weg zur Arbeit. Sie fanden es schade, dass ihr freier Tag so schnell vorbei
gegangen war.
„Ich denke wir sollten heute Abend, mal nach unseren Pferden
schauen.“ sagte Chris
„Stimmt. Dank der ganzen Arbeit bei Opa im Stall haben wir
unsere Pferde komplett vernachlässigt.“ sagte Jan-Hendrik
„Aber jetzt müssen wir erst einmal arbeiten.“ sagte Chris
„Leider.“ antwortete Jan-Hendrik
Die Beiden fuhren an die Arbeit.
Als Chris an der Arbeit an kam wartete Carola schon auf ihre
Kollegin-
„Guten Morgen.“ begrüßte Carola Chris freundlich
„Guten Morgen.“ grüßte Chris zurück
Chris sah ihrer Kollegin und Freundin an, dass es ihr nicht
gut geht. Carola war völlig durcheinander.
„Hey Süße, was ist denn los mit dir?“ fragte Chris nach.
„Nichts.“ antwortete Carola
„Das glaube ich dir nicht. Du bist völlig durch den Wind.
Ist gestern irgendwas passiert?“ fragte Chris nach
„Nein, es ist wirklich nichts.“ sagte Carola
Chris merkte, dass Carola nicht mit ihr reden wollte und
ließ sie deswegen jetzt auch erst einmal in Ruhe.
Plötzlich brach Carola weinend zusammen. Chris war klar, dass hier was ganz
und gar nicht in Ordnung war und versuchte langsam an Carola ranzukommen.
Chris musste jetzt schnell handeln. Carolas Kasse musste
raus und ihre rein und gleichzeitig konnte sie ihre Kollegin nicht aus den
Augen lassen.
Chris fand das jetzt gerade nicht mehr lustig. Kunden im
Laden, eine weinende Kollegin im Büro, eine Kasse die noch abgerechnet
werden muss und dann kam auch Chefin
Svenja um die Ecke.
Die Verabredung mit ihrer Mutter hatte sie ja ganz
vergessen. Jetzt musste sie sich aber endgültig durch drei teilen um sich um
alles kümmern zu können.
Sie kassierte die Kunden
ab, zählte dann Carolas Kasse und rechnete die Kasse ab. Jetzt konnte
sie sich erst einmal ein paar Minuten um Carola kümmern und versuchen
rauszufinden was los war.
Jetzt war wirklich alles durcheinander und niemand wusste
was er jetzt als erstes machen sollte. Die Kunden waren am meckern weil es
ihnen nicht schnell genug ging. Carola war am weinen und lies sich einfach
nicht beruhigen.
Svenja sagte nicht viel dazu und lies Chris einfach alles
alleine machen. Manchmal dachte Chris darüber nach, warum ihre Mutter so war,
aber sie machte sich schon lange nichts mehr draus und fragte auch nicht mehr
bei ihr nach.
Es war einfach alles eine Katastrophe.
Kapitel 4 - Die nächste Katastrophe
Nachdem Chris es endlich geschafft hatte Carola zu
beruhigen, stand Jan-Hendrik völlig fertig in der Tankstelle. Das fehlte ihr
jetzt auch noch.
„Hey was ist passiert?“ fragte Chris ihren kleinen Bruder
„Ich brauche dich mal. Ich muss mal mit jemanden reden.“
sagte Jan-Hendrik
„Warte mal kurz. Mama ist auch da. Willst du mal mit ihr
reden?“ fragte Chris
„Nein, mit der kann man darüber nicht reden.“ sagte
Jan-Hendrik leise.
Natürlich bekam ihre Mutter einen Teil des Gespräches mit
und kam aus dem Büro.
„Wenn du jetzt schon hier bist, mach mal kurz hier an der
Kasse weiter.“ sagte Chris
„Was ist passiert?“ fragte Svenja nach
„ich will mit Chris reden, nicht mit dir.“ brülle
Jan-Hendrik seine Mutter an.
„Bitte mach einfach mal die Kasse. Es bringt nichts. Er
lässt dich nicht an sich ran.“ sagte Chris
Svenja tat Chris den Gefallen, denn sie wusste dass es der
einzige Weg war, dass Chris überhaupt mit ihr sprach.
Chris ging mit Jan-Hendrik nach draußen. Es musste
irgendetwas Schlimmes passiert sein, sonst wäre er nicht so fertig.
„So, jetzt sind wir alleine. Was ist passiert?“ fragte Chris
vorsichtig nach
„Philipp hatte einen Unfall und wir haben gerade sein Auto
abgeschleppt. Ihm ist nichts passiert nur das Auto ist Totalschaden.“ sagte
Jan-Hendrik
„Ach du Scheiße. Aber wenn ihm nichts passiert ist, dann ist
doch alles halb so schlimm.“ sagte Chris und versuchte Jan-Hendrik etwas zu
beruhigen.
„Darum geht es ja nicht. Er hat versucht Mama anzurufen und
sie hat ihn einfach weggedrückt und mich eben auch als ich sie versucht habe
anzurufen.“ sagte Jan-Hendrik
„Soll ich mal mit Mama reden. Vielleicht hört sie uns ja
dann zu.“ sagte Chris
„Kannst du gerne versuchen, aber ich denke nicht dass es
etwas bringt.“ sagte Jan-Hendrik.
Chris verstand ihren kleinen Bruder und sie wusste, dass er
ihr vertraute und lies ihn auch nie im Stich.
„Weißt du was wir jetzt machen? Hier ist gerade nicht so
viel Betrieb, also versuchen wir jetzt mal zusammen mit Mama zu reden.“ sagte Chris
„Wenn du meinst. Ich rede aber nur mit ihr, wenn du dabei
bist.“ sagte Jan-Hendrik.
„Keine Angst. Ich bin bei dir.“ sagte Chris
Chris spürte, dass ihr kleiner Bruder Angst hatte und
versprach ihm die ganze Zeit bei ihm zu bleiben.
„Mama, warum drückst du Philipp und mich einfach weg, wenn
wir dich anrufen?“ fragte Jan-Hendrik nach
„Ich hatte gerade hier etwas zu tun.“ sagte Svenja
„Es war aber wichtig. Du solltest vielleicht mal überlegen,
wenn erst Philipp bei dir anruft und
dann ich.“ sagte Jan-Hendrik
„Was ist denn so wichtiges passiert?“ fragte Svenja nach
Chris wusste, dass ihre Mutter nicht gerade feinfühlig war
und sich auch nicht gerade geschickt anstellte.
Sie spürte aber auch, dass ihr Bruder langsam richtig sauer
wurde.
Chris war sich sicher, dass ihre Mutter es niemals schaffen
würde an ihre Kinder ranzukommen.
Kapitel 5 - Hör uns doch einfach mal zu
Chris war der Meinung, dass ihre Mutter mal etwas
feinfühliger mit ihren Kindern umgehen sollte. Jedoch wusste Chris auch, dass
sie es irgendwie nie schaffte.
Jan-Hendrik machte schon eine ganze Weile dicht, wenn sie
versuchten an ihren Sohn ranzukommen und mit Chris brauchte Svenja gar nicht
erst anfangen über Probleme zu sprechen.
Philipp hielt in der letzten Zeit auch immer mehr Abstand zu seiner
Mutter.
Die Art und Weise wie sich Svenja ihren Kindern gegenüber
verhielt war einfach nicht die richtige Art und Weise.
Klaus hatte einen guten Draht zu seinen drei Kindern. Wenn
die Kinder Probleme hatten und jemanden zum reden brauchten, kamen sie meistens
zu ihm.
„Weißt du was ich nicht verstehe? Du hörst ihm nicht einmal richtig zu, sondern
brüllst ihn gleich an. Warum kannst du ihm nicht erst einmal zuhören?“ sagte
Chris
„Dann soll er auch endlich sagen, was so wichtiges passiert
ist. ich habe auch noch andere Sachen zu tun.“ sagte Svenja
„Dann lass ihn auch endlich zu Ende reden. Merkst du nicht,
dass es ihm schwer fällt es dir zu erzählen?“ fragte Chris
Chris merkte, dass ihre Mutter sich eigentlich nicht dafür
interessierte, was passiert war, es aber trotzdem wissen wollte.
„Ist ja schon gut. Ich lasse ihn ja schon reden.“ sagte
Svenja
Chris gab Jan-Hendrik die Hand und machte ihm den Mut weiter
zu reden und seiner Mutter alles zu erzählen.
„Philipp hatte dich versucht zu erreichen um dir zu sagen,
dass ihm einer ins Auto gefahren ist. Keine Angst, ihm ist nichts passiert.“
sagte Jan-Hendrik
„Und warum macht ihr dann so ein Theater?“ fragte Svenja
„Vielleicht solltest du jetzt mal nachdenken, warum du so
denkst. Ich denke in dem Moment, hätte auch Philipp dich gebraucht.“ sagte
Chris
Chris merkte, dass ihre Mutter mal wieder nicht nachdachte.
Jan-Hendrik hatte sich mittlerweile weinend nach draußen verzogen. Ihm tat es
so weh, dass seine Mutter sich nicht für
ihre Kinder interessierte.
Michael, der inzwischen auch auf der Tanke erschienen war,
fand den jungen Mann draußen in der Ecke und das bei mittlerweile strömenden
Regen. Er versuchte ihn dazu zu bewegen mit in die Tankstelle zu kommen, aber
der Junge wollte nicht, also beschloss Michael erst einmal alleine reinzugehen
und Chris Bescheid zu sagen.
„HI, Chris.“ begrüßte Michael sie
„Hi Michael.“ grüßte Chris zurück
„Ich glaube du müsstest da draußen mal nach deinem Bruder
schauen. Der sitzt da im strömenden Regen in der Ecke und lies sich auch von mir
nicht überzeugen mit hier rein zu kommen.“ sagte Michael
„Danke für die Info. Ich werde gleich mal nach ihm schauen.
Ich dachte er wäre schon wieder im Autohaus.“ sagte Chris
Chris zog sich eine Jacke an, stellte ihre Mutter an die
Kasse und ging nach draußen um nach ihrem kleinen Bruder zu schauen.
Kapitel 6 - Deutliche Worte
Chris sah nach ihrem kleinen Bruder. Sie wusste wie fertig
ihn die Situation machte. Michael kannte nicht nur Chris und Jan-Hendrik gut,
sondern auch Svenja und er wusste, dass sie ihren Kindern nicht immer zuhörte.
Meistens waren die Kinder froh, wenn sie ihre Mutter nichts sehen und hören
mussten.
„Was ist los? Warum gehst du mit den Beiden so um?“ fragte
Michael bei Svenja nach
„Ich habe den Beiden doch nichts Schlimmes getan. Ich habe
nur gerade keine Zeit für ihre Probleme.“ sagte Svenja
„Du musst ihnen auch mal zuhören, wenn sie Probleme haben.
Du gehst den Problemen deiner Kinder immer aus dem Weg. Sei mal für deine Kinder da und lass die
Arbeit mal Arbeit sein.“ sagte Michael
„Ich kann die Arbeit aber nicht liegen lassen. Ich muss
damit auch fertig werden.“ sagte Svenja
„Du musst aber die Arbeit mal warten lassen, sonst verlierst
du den Kontakt zu deinen Kindern. Du müsstest es eigentlich an Chris merken.
Sie redet kaum ein privates Wort mit dir und auch wenn es um die Arbeit geht,
versucht sie das Gespräch mit dir zu vermeiden.“ sagte Michael
Michael versuchte Svenja klar zu machen, dass sie ihre
Kinder verliert wenn sie sich ihnen gegenüber weiter so verhält. Für die Kinder
war Michael ein guter Freund geworden und deswegen wusste er auch was in ihren
Köpfen vor sich geht.
„Wo warst du an dem Abend, als Chris dich von der Tankstelle
aus anrief, weil Jan-Hendrik hier umgekippt war. Du hast zu ihr nur gesagt, du
kannst nicht mehr kommen. Ich kam kurz
bevor sie dich anrief. Lass deine Kinder nicht im Stich.“ sagte Michael
Svenja liefen die Tränen übers Gesicht. Michaels Worte
hatten in ihr endlich ein Gefühl ausgelöst und sie zum Nachdenken gebracht.
„Was ist denn jetzt los?“ fragte Andy mit dem eigentlich
keiner der Jungs vom Stammtisch etwas wissen wollte.
„Nichts was dich etwas angehen würde.“ sagte Michael
„Da draußen hocken zwei im strömenden Regen, sie ist im Büro
am heulen also darf ich mich doch wohl dafür interessieren, was hier passiert
ist.“ sagte Andy im schroffen Ton.
„Hier gab es gerade…..“ sagte Willi
„Willi halt den Mund. Es geht ihn nichts an.“ unterbrach
Hartmut ihn.
„Wieso, er kann es doch ruhig wissen.“ sagte Willi
„Nein, er darf alles essen aber nicht alles wissen.“ sagte
Michael
Am Stammtisch brach eine riesige Diskussion aus. Chris
versuchte immer noch ihren Bruder zu beruhigen und Svenja musste erst einmal
einen klaren Gedanken fassen. Die Lautstäre hörten sigar Svenjas Eltern die
gerade auf den Hof gefahren waren.
Alle waren froh, dass gerade keine anderen Kunden im Laden
waren. Es war ein völliges Chaos und auch die Seniorchefs mussten erst einmal
durchblicken was hier los ist.
Es sollte ja auch schließlich gleich noch eine zum
Einarbeiten kommen und die bräuchte dieses Chaos ja nicht so vorfinden.
Auch Heidrun und
Willi hatten ihre Enkelkinder draußen schon gesehen und merkten auch dass ihre
Tochter am weinen war. Willi beschloss Jan-Hendrik und Chris erst einmal rein
zu holen.
Jetzt musste erst einmal über das gesprochen werden was hier
passiert war und dazu mussten die Jungs vom Stammtisch auch noch im Laden
bleiben.
Kapitel 7 - Neuanfang
Für Svenja war der Gedanke daran, dass sie ihre Kinder
verliert wenn sie sich weiterhin so verhält der schlimmste Gedanke der Welt.
Verlieren wollte sie ihre Kinder auf gar keinen Fall. Und auch zu Chris wollte
sie wieder ein besseres Verhältnis aufbauen, als sie die letzen Jahre hatte.
„Svenja was ist passiert?“ fragte Heidrun nach
„Michael hat mir deutlich gemacht, dass ich meine Kinder
verliere, wenn ich mich ihnen gegenüber weiter so verhalte. Und das letzte was
ich will ist, dass meine Kinder nichts mehr mit mir zu tun haben wollen.“ sagte
Svenja
„Das glaube ich dir, aber vielleicht zeigen ja Michaels
Worte jetzt mal etwas Wirkung. Dein Vater und ich haben es dir ja auch schon
versucht klar zu machen, als Chris von zu Hause weglief und einfach nicht mehr
mit dir reden wollte. Und du kannst echt froh sein, dass sie im Moment wieder
da ist, weil sie den Kontakt zu dir sucht.“ sagte Heidrun
„Wie sie sucht den Kontakt zu mir. Ich dachte ihr hättet sie
dazu überredet in der Tankstelle zu arbeiten.“ sagte Svenja
„Nein, sie kam auf uns zu, weil sie den Kontakt zu dir
suchte und du hast es die ganze Zeit nicht verstanden. Sie wollte dir nur die
Wahrheit nicht sagen, weil sie wissen wollte ob du auch den Kontakt zu ihr
suchst.“ sagte Heidrun
„Und da habt ihr euch einfach diese Lüge ausgedacht?“ fragte
Svenja
„Ja, es war in dem Moment eine Notlüge.“ sagte Heidrun
Willi hatte seine Enkelkinder inzwischen dazu gebracht mit
rein zukommen und mit ihrer Mutter zu sprechen. Die Beiden hatten noch gar
nicht mitbekommen, was in der Zwischenzeit drin passiert war.
„Weißt du Svenja, für deine Kinder ist es nicht leicht, wenn
die Mutter nur an die Arbeit denkt und die Kinder immer mehr im Stich lässt.
Chris hätte dich so manches mal gebraucht und du warst nicht für sie da. Dann
kam sie zu uns und als sie 18 Jahre alt war ging sie einfach weg und meldete
sich nur noch hin und wieder. Jan-Hendrik und Philipp waren zwei der wenigen
Menschen bei denen sie sich regelmäßig meldete, aber auch der Kontakt wurde mit
der Zeit immer weniger und die Jungs vermissten ihre Schwester. Du hast den
Jungs nie richtig zugehört. Jan-Hendrik hat dir oft genug gesagt, dass er
möchte, das Chris wieder kommt.“ erzählte Willi seiner Tochter.
„Ich weiß es ja mittlerweile selber, dass ich viel falsch gemacht
habe. Aber ich kann die Vergangenheit
nicht ändern.“ sagte Svenja
„Aber du kannst es in der Zukunft besser machen.“ sagte
Chris
Svenja sah Chris in die Augen, das erste Mal nach all den
Jahren konnte sie sehen was Chris fühlte.
Wortlos nahm sie ihre Tochter in den Arm und auch
Jan-Hendrik nahm sie an die Hand.
Jetzt musste sie es nur noch schaffen, die Zukunft zu ändern
und alles besser machen.
Chris und Jan-Hendrik waren froh, dass ihrer Mutter jetzt
die Augen geöffnet wurden. Denn so hätte keiner von Ihnen weiter machen können.
Auch Svenjas Eltern waren froh, dass ihre Tochter endlich
verstanden hatte das ihre Kinder sie brauchten.
„Eines verspreche ich euch jetzt hoch und heilig: Ich werde
in Zukunft immer zuhören und auch für euch da sein, wenn ihr mich braucht. Ich
will euch doch nicht verlieren.“ sagte Svenja
Ohne ein Wort zu sagen nahm Chris ihre Mutter in den Arm und
sagte: „Zusammen schaffen wir es.“
Kapitel 8 - Veränderungen
Jetzt starteten Chris, Jan-Hendrik und Svenja i noch einmal
komplett neu. Eine ganze Weile hatte es gedauert, bis Chris ihrer Mutter
endlich vertrauen konnte. Immer wieder hatte sie den Kontakt abgelehnt und
Svenja suchte auch all die Jahre nicht den Kontakt zu ihrer Tochter.
Nach diesen deutlichen Worten, von Michael an Svenja fing
sie an zu verstehen wie ihre Kinder fühlten und sie konnte mit ihnen zusammen
die Vergangenheit, Vergangenheit sein lassen.
Auch wenn es für die Kinder jetzt seltsam war, gaben alle
ihrer Mutter eine zweite Chance und auch für Heidrun und Willi stand fest: Ohne
Hilfe eines Außenstehenden wäre es nie zu einem Neuanfang gekommen.
„Ihr schafft das gemeinsam und denkt immer daran ihr seid
eine Familie.“ sagte Willi
„Das wissen wir.“ sagte Chris
„Ich denke auch, dass euch dieser Neustart gut tun wird und
ich denke seid alle stark genug. Klar wird es manchmal noch Momente geben, in
denen ihr an die Vergangenheit erinnert werdet. Blendet diese Momente einfach
aus.“ sagte Heidrun
Heidrun und Willi
verließen mit einem guten Gefühl die Tankstelle. Sie wussten dass ihre Tochter
und ihre Enkelkinder jetzt erst einmal alleine sein mussten um die
Vergangenheit auszublenden um wieder neu zu starten.
Ein paar Monate später hatte es die Familie geschafft und
sie hielten zusammen wie Pech und Schwefel.
Auch Chris war wieder zu Hause eingezogen. Auch wenn sie am
Anfang noch Zeit brauchte um ihrer Mutter wieder zu vertrauen. Svenja war froh,
dass sie ihre Kinder jetzt wieder um sich hatte und alles wieder in geregelten Bahnen lief.
Heute sollte eine
kleine Abschiedsfete für Vera an der Tankstelle stattfinden und auch
Chris und Jan-Hendrik waren mit dabei. Die Vorbereitungen trafen alle gemeinsam
und es war so friedlich wie schon lange nicht mehr. Da Beate Urlaub hatte,
hatte sie von dem was passiert ist nicht ganz so viel mitbekommen und sah zum
ersten Mal eine glückliche Familie.
„Na nu was ist denn mit euch passiert?“ fragte Beate nach
„Es hat sich schon vor ein paar Monaten geändert.“ sagte
Chris
„Das habe ich ja gar nicht mitbekommen.“ sagte Beate
„Du hattest ja auch Urlaub.“ antwortete Svenja
„Nachdem Michael Klartext mit unserer Mutter gesprochen hat,
weil sie uns mal wieder völlig ignorierte, hat sich vieles geändert. Wir haben
den Neustart gewagt und ihn geschafft. Jetzt sind wir alle sehr glücklich und
können die Vergangenheit hinter uns lassen.“ erzählte Chris
„Ja sie haben es geschafft und ich hoffe dass es auch
weiterhin so bleibt.“ sagte Michael der gerade auf den Hof gefahren war.
„Ich denke wir sollten die Vergangenheit jetzt ruhen lassen
und die Vorbereitungen fertig bekommen, bevor Vera hier auftaucht.“ sagte Beate
So glücklich hatte sie Chris und Jan-Hendrik lange nicht
mehr gesehen und auch Philipp, Willi und Heidrun waren inzwischen dazu
gestoßen. Es war schön zu sehen, wie gut es den Kindern von Svenja wieder ging.
Den Kindern tat das richtig gut ihre Mutter wieder um sich
zu haben. Auch nach der kleinen Abschiedsfete waren die Vier wie beste Freunde.
Jeder sammelte so seine eigenen neuen Erfahrungen.
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